Qualitätsmanagement im Projektmanagement: Was ist Six Sigma und wie sinnvoll ist die Methode?

Lina König Lina König
Grafische Darstellung des Six-Sigma-DMAIC-Zyklus mit den Phasen Define, Measure, Analyse, Improve und Control.

Die Vielzahl der Methoden im Projektmanagement erschwert die Auswahl der passenden Variante. Wer jedoch das gewünschte Ergebnis in den Mittelpunkt stellt, findet schneller die richtige Vorgehensweise. Eine dieser Methoden ist Six Sigma, ein etabliertes Modell zur Prozess- und Qualitätsverbesserung. Doch was steckt dahinter und wann lohnt sich der Einsatz?

Die Grundlagen von Six Sigma

Six Sigma ist ein datengetriebenes Vorgehensmodell zur Verbesserung von Prozessen. Entwickelt wurde es 1987 bei Motorola, um gegenüber japanischen Wettbewerbern aufzuholen. Anstatt Fehler pro Tausend Teile zu messen, führte Motorola die Kennzahl „Defects per Million Opportunities“ (DPMO) ein.

Große Bekanntheit erlangte Six Sigma ab 1996, als Jack Welch bei General Electric die Methode zur verbindlichen Qualitätsstrategie machte. Neben messbaren Erfolgen führte Six Sigma dort auch zu einem Kulturwandel hin zu stärkerem Qualitätsbewusstsein.

Was bedeutet Sigma?

„Sigma“ bezeichnet in der Statistik die Standardabweichung einer Normalverteilung. Ein Prozess auf dem Niveau von sechs Sigma entspricht einer Fehlerquote von lediglich 3,4 Fehlern pro Million Fehlermöglichkeiten, statistisch nahezu fehlerfrei. In der Betriebswirtschaft wird dies auch als Nullfehlerproduktion bezeichnet.

Six Sigma im Qualitätsmanagement

Im Qualitätsmanagement wird das Sigma-Niveau genutzt, um die Fehlerquote innerhalb von Geschäftsprozessen zu bestimmen. Ziel ist eine deutliche Prozessoptimierung durch Reduzierung von Fehlern und gleichzeitige Kundenorientierung.

Dabei stehen stets zwei Fragen im Fokus:

Welche Ursachen führen zu Prozessmängeln?

Welchen finanziellen Nutzen bringt die Optimierung?

Die Kombination aus statistischer Analyse und Kostenrechnung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor von Six Sigma.

Rollen im Six Sigma-Prozess

Die Rollen innerhalb von Six Sigma werden nach dem Vorbild von Kampfsport-Gürteln benannt:

  • Champion (Sponsor): Verantwortlich für Auswahl und Steuerung von Projekten
  • Master Black Belt: Strategische Leitung und Abstimmung mit der Geschäftsführung
  • Black Belt: Projektleiter komplexer Verbesserungsprojekte
  • Green Belt: Projektleiter kleinerer Projekte oder Teilprojekte
  • Yellow Belt: Aktiver Unterstützer im Projektteam
  • White Belt: Mitwirkung innerhalb einer Arbeitszelle

Der DMAIC-Zyklus

Das Herzstück von Six Sigma ist der DMAIC-Zyklus:

  • Define: Problem und Projektziel klar festlegen
  • Measure: Prozessgrößen messen
  • Analyze: Ursachen analysieren
  • Improve: Lösungen umsetzen
  • Control: Nachhaltigkeit durch Kontrolle sichern

Der strukturierte Ablauf sorgt für messbare Verbesserungen in Qualität, Kosten und Kundenzufriedenheit.

Wann ist Six Sigma sinnvoll?

In Bereichen wie Flugsicherheit oder Medizintechnik ist Six Sigma unverzichtbar. In anderen Branchen kann eine vollständige Nullfehlerstrategie jedoch überdimensioniert und kostenintensiv sein. Entscheidend ist, die Wirtschaftlichkeit und den Nutzen der Methode realistisch einzuschätzen.

Fazit: Six Sigma im Projektmanagement

Six Sigma ist weit mehr als eine Statistikmethode. Es ist ein ganzheitliches Konzept für Qualitätsmanagement, Prozessoptimierung und Kommunikation. Richtig angewandt, ermöglicht es Unternehmen nicht nur eine deutliche Fehlerreduzierung, sondern auch eine stärkere Kundenorientierung.

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